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1. Chefredakteurin von "Rainbow")
Aus dem
Leben einer Chefredakteurin ...
(Marina K. - über 4 Jahre Chefredakteurin von
"Rainbow"
Referenzen & Aktivitäten von "Rainbow" |
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Marina K.
(Chefredakteurin
von 2003 - 2007) |
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Alles Verpackungssache ...
Letzte Woche brachten mich die heißen Temperaturen und meine
Freunde mich tatsächlich dazu das Unvorstellbare zu tun... Wie oft hatte ich
mir (damals, in meiner Jugend, in der guuuuten alten Zeit) geschworen nie so
zu enden, wie andere - auf einer öffentlichen Wiese, mit einem
Einpack-Mitnehm-Alu-Grill und einem geflochtenen Picknickkorb. Und sobald
man an der Wiese ankommt, stellt man fest, dass alles widerliche, flüssige,
zähe und/oder stinkende sich im Rucksack ergossen hat. Aber nicht mit mir!
Wenn man mich schon zu so was zwingen konnte, wollte ich wenigstens
gewappnet sein!
Um halb Vier wollten wir uns auf der Wiese unserer Wahl
treffen - ich begann also um kurz nach Zehn mit dem Verpacken der
Lebensmittel, für die ich reichlich gesorgt hatte. Ich machte meinen be- und
gerühmten, be- und geliebten Kartoffelsalat (Was die anderen nicht wissen...
alles FertigMischZeugs) und verfrachtete ihn in eine Glasschüssel, die ich
mit ca. 5 Metern AluFolie einwickelte. Gegen Ende war die Schüssel komplett
silbern und ich war davon überzeugt, dass man getrost mit ihr Fußballspielen
konnte, ohne dass auch nur das winzigste Kartoffelstückchen sich den Weg
durch die Folie hätte bahnen können. (Zum Thema Fußballspielen: Von der
ganzen Folie war das Schüssel-Skulptur-Transportmittel inzwischen so rund,
so dass dem freudigen 11er Spiel wirklich nichts im Weg gestanden hätte).
Weiter ging es. Ich füllte Tetrapacksäfte in Thermoskannen um und umwickelte
deren Hälse, die regelrecht "Ich tropfe und sau dir mit dem Kirschsaft
sowohl den Rucksack, als auch nachher deinen weißen Rock und das rosa Hemd
ein!" zu schreien schienen, mit einem halben Meter Frischhaltefolie. Das
gleiche tat ich mit den Mehrwegflaschenhälsen.
Nach einem halbstündigen
Kampf gegen die Folie, der getrost fernsehreif gewesen wäre (natürlich nicht
für "die peinlichsten Küchenunfälle der Welt" - sondern als Sat1 Top
Ereignis "Marina vs. Folie - Der Kampf des Jahrhunderts!") hatte ich es
geschafft auch die letzten Reste des heimtückischen, durchsichten Feindes
aus Kleidung, Haut, Mund und Haaren zu zupfen und beäugte mein Werk. Ich
lächelte triumphierend als mir einfiel, dass ich auch noch Joghurt, Soßen
und Sauerkirschen mitbringen sollte. Aus dem Glas natürlich. Mit Saft. Ich
vergoss eine kurze Träne über mein Kunstwerk und hatte getrost den
Optimismus das auch noch hinzukriegen. Immerhin hatte ich mir
vorsichtshalber 7 Packungen Alufolie und 9 Packungen Frischhaltefolie, sowie
einen neuen Tacker und Tesafilm gekauft.
Ich gab die Sauerkirschen in eine Box. "Total Suckel-, Tropf-
und Auslaufsicher" hatte die Verkäuferin (die eigentlich ein Mann war - die
Visitenkarten gab es aber leider nur in weiblicher Form) freundlich lächelnd
gesagt. Ich traute ihm. Dazu muss ich sagen, dass dieses Vertrauen
enttäuscht wurde. Sehr sogar. Doch dazu später. Die Joghurts wickelte ich
erneut in je einen Meter Folie. "Perfekt" murmelte ich wie eine Künstlerin,
die ihr vollendetes Werk sieht und weiß dass es die Perfektion eines
Meisterstücks ist. Und dass sie mehrere Millionen damit verdienen wird.
Um kurz nach Drei stand Sascha vor meiner Haustür und warf
einen kurzen Blick auf mich - und einen seeehr langen auf die riesigen
Folienberge, in deren Mitte sich Lebensmittel befanden. Hoffte er zumindest.
"Wie... umweltfreundlich." nuschelte er, was ihn ein sarkastisches "Ja, ich
kann nicht verantworten, dass ich die Folie später ungebraucht wegwerfe"
einbrachte. Wir spannten die 'Lebensmittelkugeln' in die Taschen unserer
Fahrräder und fuhren los. Einige kleinere Kugeln - z. B. die Sauerkirschen
und einen Joghurt - verstaute ich in meinem Rucksack.
Den ganzen Weg zur Wiese fuhr ich so langsam es ging. Ich
nahm einen 15 Minuten langen Umweg in Kauf, um einen Berg zu umgehen (ich
konnte es nicht Verantworten, dass die Lebensmittel dank Schieflage evtl.
auslaufen konnten) und umfuhr jedes noch so kleine Schlagloch in einem
riesigen Bogen. Als ich abstieg um einen Stein aus meiner Bahn zu kicken
bemerkte ich, wie Sascha kopfschüttelnd das Szenario beäugte. Pah. Sollte er
doch mit seinen ausgelaufenen Sachen leben. Mir würde das nicht passieren.
Als wir ankamen war alles ausgelaufen. Nicht nur ein
Kartoffelstückchen hatte sich den Weg durch die Folie gebahnt - alle
Kartoffelstückchen hatten ein Loch in die ca. 20 cm dicke Schicht geätzt und
es sich in der Fahrradtasche bequem gemacht. Die Sauerkirschen hatten wohl
bereits nach 5 Minuten revoltiert und waren ebenfalls als Sieger
hervorgegangen: Der Kirschsaft tropfte schon mit höllischem Grinsen in einem
tiefen Rot aus dem Rucksack auf meinen weißen Rock und der Joghurt hatte
sich auch zu den Kirschen gesellt. Was anfangs noch als "Kirschjoghurt!" ein
guter Gag war, entpuppte sich bereits nach ca. 3 Stunden pralle Sonne als
todbringender Gegner. Auch nach dreifachem Waschen riecht mein Rucksack noch
wie Joghurt, das es geschafft hatte, auch 4 Jahre nach dem Haltbarkeitsdatum
noch offen in praller Hitze zu überleben. Ja. Ich liebe Picknicks. Und für
das nächste... bring ich sicher nichts mit!
Eure
Marina (2005/06)
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